
VIEL GLÜCK, NANCY!
33 MINUTEN
Ein Kompositionsprofessor strandet wegen einer brennenden Zugtoilette dort, wo er nie sein wollte: im tiefsten, trostlosesten Ruhrgebiet. Hier feiert man das Industriekulturerbe nicht. Über der Gegend liegt ein Geruch, der einem den Atem nimmt. Er entströmt einem Chemiewerk. Für Außenstehende ist er so stark, dass sie ihn hören können. Die Bewohner bemerken ihn nicht mehr. Wie auch alles andere.
Ausgerechnet hier entdeckt der Professor den völlig unangepassten, ungeformten Gestaltungswillen der Straßenmusikerin Nancy Schröppke-Paschkoweit. Sie schlägt wild brüllend auf Kohlenschütten herum. Der Professor hält sie für ein Rohjuwel. Nicht ganz uneigennützig möchte er mit ihr die verstaubte, von mageren Notenbrütern mit Dyspraxie und knotigen Händen geprägte Szene der Neuen Musik aufmischen und lockt Nancy mit großen Versprechungen in seine Kompositionsklasse.
Allerdings hat der Plan einen Haken: Nancy benimmt sich undankbar wie ein rumänischer Straßenhund, dem man ein tolles neues Leben bietet ... und der erstmal auf den Teppich kotzt, die Kinder beißt und alle mit Parvovirose ansteckt. Ein bisschen fürchtet der Professor sich sogar vor ihr, deswegen kann er ihr lange nicht die Wahrheit sagen: Nancy ist ihm peinlich. Doch sie findet es heraus. Und wird sehr wütend. Was folgt, ist ein Aufstieg, den keiner erwartet hätte …
SÄTZE
1 _ Zerstreuung und Chemiewerk
2 _ Komposition und Watte
3 _ Ruhm und Randgruppe
4 _ Regression und Hunger
LIVEMUSIK
FILM UND ZUSPIELUNG
Ein anynomer Musiker und Realschullehrer (Dr. Erpel) / Moritz Eggert (Prof. Fritz Meckert, Kamera) / Kompositionsklasse Moritz Eggert (als Kompositionsklasse Prof. Schröppke-Paschkoweit) / Rabea Joachim (Nancy Schröppke-Paschkoweit) / David Tobias Schneider (Erzähler) / Matthias Schaaff (Mastering) / Axel Brüggemann (Interview, Kamera) / Okin Cznupolowsky, Alexander Sternemann, Birgit Joachim (Kamera)