
UNFUG / WELTLYRIK
horch
ein Esel schreit
in die Stille des Morgens hinein
wer schreit
hat Unrecht
ein Wal labt sich an Plastik aus dem bunten Meer
er strandet und blickt auf eine liegengelassene Frauenzeitschrift
das Richtige müsse man eben essen
ein Sonntag fällt ungebremst
durch das Dach
kein Applaus, das Haiku ist aus
strafende Klassik aus dem Radio
zu Vollkornbrot mit Marmelade
auf dem bedrückenden Holztisch
„das hätten wir geschafft“
danach
Magenschmerzen, Obstsalat und kalter Früchtetee
Kaffee lehnen sie ab
um neun wird geschlafen
die Ente treibt im Ölfass bei strahlender Nacht
der Krebs ächzt lüstern durch die Nüstern
ein Fisch hebt seine Köpfe
der Hirsch beleckt den See mit seiner Zunge
schon hat er eine Wasserlunge
stundenlang wälzt sich das Mutterpferd in der Badewanne
wir werden nie erfahren, wie es da reinpasst
die Seehunde liegen seit Stunden im Sand
träge wellt das Meer den Strand
der Duft von Pommes irritiert
der Mond geht auf
er säuft den See leer
„zu kitschig sonst"
die Geräusche der Großstadt
niemals schläft sie
dort
ein stilles Örtchen in einer Sommernacht
die Trauerweide
ist eine Belastung für die Gesellschaft
von guten Vorsätzen wunderbar eingelullt
erwarten wir getrost, was kommen mag
Alkohol ist mit uns
am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag