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EINGESTÄNDNIS

 

EINGESTÄNDNIS / 2019 / KLAVIER SOLO / UA 2.2.2020 / SUSANNE KESSEL / FRAUENMUSEUM BONN

ETWA FÜNF MINUTEN

Eingeständnis _ Rabea JoachimGeorg Ramzumovskij
00:00 / 05:29

​​Alle finden Beethoven wahnsinnig toll. Nur ich verstehe das nicht so ganz. Man sagt, ich müsse dafür noch älter werden. Aber das, was ich nicht verstehe, ist nicht seine Musik. Was in Form zahlreicher Anekdoten über seine Persönlichkeit bekannt ist, finde ich oft nicht lustig oder unterhaltsam, sondern es macht mir Angst.

Man bewundert Beethoven für seine Leistung und Genialität, man übt sich in Nachsicht mit seinen menschlichen Schwächen. Er ist ein riesiges musikalisches Denkmal, ein Genie, das es zu verehren gilt, egal wie erschreckend es sich den Überlieferungen nach benommen hat.

 

Es war für mich zunächst sehr schwierig, für dieses Denkmal ein Stück zu schreiben – doch auf der Suche nach Menschlichkeit ist mir dann ein Zitat begegnet, das in seiner schlichten Aufrichtigkeit Beethoven für mich nahbarer gemacht hat. Er soll gesagt haben, nichts sei unerträglicher, als sich die eigenen Fehler einzugestehen. Damit ist er nicht allein, wenngleich es sicherlich auch Menschen gibt, die mit Eingeständnissen kein Problem haben. Man hört jedoch häufig Ratschläge, die besagen, man solle „nach vorn gucken“, „positiv denken“, „nicht zweifeln“ – als wäre es nicht nur unerträglich, sondern auch noch schädlich, sich mit den eigenen Fehlern oder Schwächen zu beschäftigen.

 

Was, wenn Rückblicke, Zweifel und Eingeständnisse, so „unerträglich“ sie sein können, eigentlich sehr gesund sind? Wenn wir aus ihnen letztendlich mehr Stärke ziehen als aus unseren erfolgreichen Momenten?

So kam ich dazu, für Beethoven das Stück Eingeständnis zu schreiben; es ist ein meditativer und akzeptierender – statt „unerträglicher“ – Rückblick auf eigene Fehler und Schwächen.

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[Notenpaten]

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